Alle Segmente der Verwertungskette unterhalten eigene
Interessenvertretungen. Die Kinos sind je nach Ausrichtung in drei
Verbänden organisiert, dem Hauptverband Deutscher Filmtheater (HDF Kino e. V.), der Arbeitsgemeinschaft Kino – Gilde deutscher Filmkunsttheater (AG Kino – Gilde e. V.) und dem Bundesverband kommunale Filmarbeit (BkF e. V.). Diese wiederum sind Mitglied in der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO), der Gesamtvertretung der deutschen Filmindustrie. Im Folgenden findet
sich eine Übersicht über die Verbände und Institutionen, mit denen
Kinobetreiberinnen und Kinobetreiber bei der täglichen Arbeit zu tun
haben. Informationen zu den Förderinstitutionen von Bund, Ländern und
Europäischer Union finden sich im Kapitel „Kinoförderung“.
SPIO – Spitzenorganisation der Filmwirtschaft e. V.
Dachverband von derzeit 20 Berufsverbänden der deutschen Film-, Fernseh- und Videowirtschaft, die insgesamt mehr als 1.200 Mitgliedsfirmen repräsentieren. Die SPIO vertritt die Belange der
Filmwirtschaft im öffentlichen und politischen Raum und sammelt
statistische Daten zur Filmwirtschaft. Darüber hinaus ist sie Trägerin
der FSK (Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft), die über Altersfreigaben für Filme entscheidet. spio.de
FFA – Filmförderungsanstalt
Die FFA (Filmförderungsanstalt) ist Deutschlands größte und zugleich
wichtigste wirtschaftliche und verwaltungstechnische Förderinstitution
im Filmbereich. Sie ist eine Bundesanstalt des öffentlichen Rechts und
ihre Tätigkeit ist im Filmförderungsgesetz (FFG) geregelt. Sie
finanziert sich durch Filmabgaben der Kinos und Videoprogrammanbieter
sowie durch Unterstützungsleistungen der öffentlich-rechtlichen
Rundfunkanstalten, der privaten Fernsehsender und einiger
Streaming-Anbieter. Die FFA veröffentlicht Marktdaten und Analysen und
vergibt Förderungen für Produktion, Drehbuch, Verleih- und Videovertrieb
sowie für das Filmabspiel. ffa.de
HDF KINO e.V. – Hauptverband deutscher Filmtheater
Der Zusammenschluss von Traditionskinos, mittelständischen Kinos und
Multiplexen repräsentiert über 600 Unternehmen mit über 3.000 Leinwänden. Zweck des HDF KINO ist die Wahrung und Förderung der
gemeinsamen Interessen der Filmtheater. Der HDF KINO vertritt die
Belange der Filmtheater gegenüber anderen Sparten der Filmwirtschaft
sowie anderen Wirtschaftszweigen, Behörden und Parlamenten auf
nationaler und internationaler Ebene. Der HDF KINO bietet Rechtsberatung
für seine Mitglieder, organisiert Kinokampagnen und richtet einmal
jährlich den Kinokongress,
die größte Kino-Branchenveranstaltung im deutschsprachigen Raum aus, der Verleihfirmen, Kinobetriebe und Dienstleister zusammenbringt.
Darüber hinaus ist der HDF KINO im Board of Directors der UNIC, dem
europäischen Dachverband der Kinobetreiber, vertreten. hdf-kino.de
AG Kino – Gilde – Arbeitsgemeinschaft Kino – Gilde deutscher Filmkunsttheater e. V.
Die AG Kino – Gilde wurde 2003 durch Zusammenschluss der AG Kino und der Gilde deutscher Filmkunsttheater gegründet. Sie vertritt die Interessen von über 300 Filmkunsttheatern und Programmkinos gegenüber Konzernen, Behörden, Verbänden sowie auf der politischen Ebene und unterstützt die Kinos bei ihrer täglichen Arbeit. Der Verband organisiert die Filmkunstmesse Leipzig und die „AG Kino – Gilde Screenings“ während der Berlinale und betreibt das Branchenportal programmkino.de. Die AG Kino – Gilde ist Mitglied im internationalen Arthouse-Kinoverband CICAE und entsendet mit diesem Kinobetreiber-Jurys auf Arthouse-Festivals (Berlinale, Filmfest Hamburg, Festival de Cannes). agkino.de
BkF – Bundesverband kommunale Filmarbeit e. V.
Der Bundesverband kommunale Filmarbeit vernetzt 152 kommunale Kinos und unterstützt sie bei der Umsetzung ihres Bildungs- und Kulturauftrags. Der BkF kuratiert eigene Filmreihen, gibt das Film- und Branchenmagazin Kinema kommunal
heraus und richtet den Bundeskongress kommunale Filmarbeit aus. Auf der Berlinale vergibt der BkF den Caligari-Filmpreis für den besten Film der Sektion „Forum“. kommunale-kinos.de
Kinosommer Deutschland – Bundesverband der Open Air Kinos e.V.
Der Verband der Open-Air-Kinos hat sich im Jahr 2019 gegründet und setzt sich für die gemeinsamen Belange der Freilichtkinos ein. kinosommer-deutschland.de
Hauptverband Cinephilie e. V.
Im Hauptverband Cinephilie haben sich spartenübergreifend Firmen und Einzelpersonen aus Kino, Verleih, Produktion, Bildung und Presse zusammengeschlossen, um sich für eine Förderung der Filmkunst einzusetzen. Der Hauptverband Cinephilie fördert den Austausch unter den Mitgliedern und mischt sich in politische Debatten ein. hvcinephilie.de
CICAE – Confédération Internationale des Cinémas d’Art et d’Essai
Dem Internationalen Verband der Filmkunsttheater, so der deutsche Name der CICAE, gehören insgesamt über 2.000 Mitglieder aus 44 Ländern an – Einzelpersonen, Filmtheater, Verbände und Festivals. Die CICAE setzt sich für Vernetzung auf nationaler und internationaler Ebene, die öffentliche Förderung von Filmkunsttheatern und den Verleih internationaler Arthouse-Filme ein. Neben Fortbildungen für die Arthouse-Industrie organisiert sie den weltweiten European Arthouse Cinema Day. cicae.org/de
UNIC – Union Internationale des Cinémas
Die Union Internationale des Cinémas/International Union of Cinemas (UNIC) ist der europäische Dachverband der Kinobetreiber und anderer wichtiger Akteure der Kinobranche und hat Mitglieder aus 38 Ländern europäischen Ländern. Sie setzt sich für eine lebendige Kinokultur in Europa ein und ist das Sprachrohr der Kinos auf EU-Ebene. Die UNIC ist Mitveranstalter der CineEurope in Barcelona und bietet regelmäßig Fortbildungen und Austauschmöglichkeiten an. unic-cinemas.org
VdF – Verband der Filmverleiher e. V.
Die Interessenvertretung der Filmverleiher gründete sich 1948 mit Sitz in Berlin. Der Verband, dem derzeit 24 Verleihfirmen angehören, hat sich die Beratung, Vertretung und Wahrnehmung der Interessen der Mitgliedsfirmen in gemeinsamen Angelegenheiten zum Ziel gesetzt. Die Tätigkeit des Verbandes umfasst die Repräsentanz des Filmverleihs im In- und Ausland, die Vertretung vor Behörden, öffentlichen Stellen und Verbänden der anderen Filmsparten sowie die Vertretung des Filmverleihs in den gemeinsamen Institutionen der Filmwirtschaft. vdfkino.de
AG Verleih – Arbeitsgemeinschaft der unabhängigen Filmverleiher e. V.
In der AG Verleih haben sich über 30 unabhängige Verleihfirmen zusammengeschlossen. Der Verband setzt sich dafür ein, die wirtschaftlichen und kulturellen Voraussetzungen für den Verleih von Filmen unabhängiger Produktionsfirmen und junger Talente, von Dokumentarfilmen, Kurzfilmen und sehenswerten Filmen aus aller Welt zu verbessern. Viele Verleihfirmen sind in beiden Verleihverbänden vertreten. ag-verleih.de
AG Kurzfilm – Bundesverband deutscher Kurzfilm e. V.
Die AG Kurzfilm ist die bundesweite Interessenvertretung für den deutschen Kurzfilm. Mitglieder sind Filmfestivals, Film- und Kunsthochschulen, Kurzfilmverleih und -vertriebsunternehmen sowie weitere Institutionen der Film- und Kinobranche. Der Verband setzt sich für eine verbesserte Wahrnehmung des Kurzfilms allgemein und die Vermarktung deutscher Kurzfilme in Besonderen ein. Die AG Kurzfilm organisiert den Kurzfilmtag am 21. Dezember sowie die Kinotournee „Deutscher Kurzfilmpreis“ und gibt das Online-Magazin shortfilm.de heraus. ag-kurzfilm.de
Deutscher Kinematheksverbund
Im deutschen Kinematheksverbund sind Filmarchive und Kinematheken zusammengeschlossen. Der Verbund wurde 1978 vom Bundesfilmarchiv, dem Deutschen Filminstitut (DFF) und der Deutschen Kinemathek gegründet. Später kamen CineGraph – Hamburgisches Centrum für Filmforschung, die Filmmuseen Düsseldorf, München und Potsdam sowie das Haus des Dokumentarfilms Stuttgart hinzu. Als ständige Gäste nehmen neben Behördenvertretern auch die DEFA-Stiftung und die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung an den Sitzungen des Koordinierungsrats teil. Der Kinematheksverbund koordiniert die Aktivitäten der Mitglieder und vergibt einmal im Jahr den Lotte-Eisner-Preis an kommunale und nicht-gewerbliche Kinos. kvb.deutsche-kinemathek.de
AG DOK – AG Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm e.V.
In der AG Dok sind 900 Firmen und Filmschaffende zusammengeschlossen, die im Dokumentarfilmbereich arbeiten. Die AG Dok vertritt die Interessen des Dokumentarfilms, vertreibt deutsche Dokumentartfilme im Ausland, organisiert Fortbildungen und Fachtagungen für ihre Mitglieder und gibt das Branchenmagazin Böck Box heraus. agdok.de
FSK – Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft GmbH
Die Prüfjurys der FSK vergeben auf Basis des Jugendschutzgesetzes Altersfreigaben (ab 0, 6, 12, 16 und 18 Jahren) für Medien, zu denen neben Kinofilmen auch Home-Entertainment-Formate wie DVD und Blu-Ray gehören. Darüber hinaus engagiert sich die FSK für den Jugendschutz im Internet und prüft Webangebote. Die Prüfung ihrer Filme ist für Verleihe freiwillig und kostenpflichtig. Eine gesetzliche Pflicht besteht nicht, faktisch durchlaufen aber alle in Deutschland im Kino vorgeführten Filme eine FSK-Prüfung (siehe „Kinder- und Jugendkino“ und „Jugendschutz“). Die FSK ist eine Einrichtung der Filmwirtschaft, Trägerin der FSK ist die SPIO. fsk.de
FBW – Filmbewertungsstelle Wiesbaden
Die FBW (gegründet 1951) ist eine Einrichtung der Bundesländer im Status einer Oberen Landesbehörde mit dem Zweck der Förderung filmisch, künstlerisch und gesellschaftlich herausragender Filme. Die unabhängigen Jurys der FBW vergeben die Filmprädikate „wertvoll“ und „besonders wertvoll“, die zum Marketing der Filme eingesetzt werden können und den Zugang zur Filmförderung erleichtern. fbw-filmbewertung.com
FDW – Werbung im Kino e. V.
Der FDW ist die Interessenvertretung aller Mitgliedsfirmen, die sich mit Werbung auf der Kinoleinwand beschäftigen. Der FDW veröffentlicht auf seiner Webseite eigene Marktanalysen und die aktuellen IVW-Staffeln (siehe „Werbeverwaltungsvertrag“).fdw.de
GEMA – Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte
Die GEMA ist eine Verwertungsgesellschaft mit fast 70.000 Mitgliedern aus den Bereichen Komposition, Textdichtung und Musikverlag. Sie verwaltet in Deutschland die Nutzungsrechte aus dem Urheberrecht ihrer Mitglieder und von mehr als zwei Millionen weiteren Rechteinhabern aus aller Welt. Für die öffentliche Aufführung urheberrechtlich geschützter musikalischer Werke müssen Lizenzvergütungen an die GEMA abgeführt werden, die diese nach einem komplexen Verteilungsschlüssel an ihre Mitglieder ausschüttet. Dies betrifft Konzerte, aber auch die Foyermusik im Kino, die mit einem pauschalen Beitrag lizensieren werden kann (siehe „GEMA-Gebühren"). gema.de
Vision Kino – Netzwerk für Film- und Medienkompetenz gGmbH
Vision Kino ist eine bundesweite Service-Einrichtung für schulische und außerschulische Filmarbeit und eine zentrale Informationsstelle für Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler, Eltern sowie Film- und Medienschaffende. Vision Kino organisiert, koordiniert oder unterstützt Projekte, die sich der Förderung von Film- und Medienkompetenz im Kino verschrieben haben und gibt Kinder- und Jugend-Filmempfehlungen heraus. visionkino.de
Deutsche Filmakademie e. V.
Die Deutsche Filmakademie bietet Filmschaffenden ein Forum und will das Ansehen des deutschen Films fördern: durch Publikationen, Vorführungen, Diskussionsveranstaltungen und die Förderung des Unterrichtsfachs Film an den Schulen. Die Deutsche Filmakademie organisiert unter anderem den Deutschen Filmpreis LOLA und den Nachwuchspreis First Steps Award, kuratiert das Filmbildungsprogramm „Klassiker sehen – Filme verstehen“ und informiert auf dem Wissensportal vierundzwanzig.de über Aspekte des Filmemachens. deutsche-filmakademie.de
Link-Sammlungen mit weiteren Informationen zu Verbänden der Filmwirtschaft finden sich auf den Seiten der Filmförderungsanstalt (FFA) auf ffa.de und der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) auf spio.de